Günther Uecker
Günther Uecker
Titel:
„LILLI MARX“, 2024
Werkbeschreibung:
Mappenwerk bestehend aus
- Prägedruck „Unlimitiert“, Format 41 x 37 cm, Auflage aus konzeptionellen Gründen unnummeriert, vom Künstler handschriftlich betitelt, signiert und datiert
- Prägedruck „Mal“, Format 41 x 37 cm, Auflage aus konzeptionellen Gründen unnummeriert, vom Künstler handschriftlich betitelt, signiert und datiert
- Begleitheft „Davidstern“, von Christoph Cless
- Begleitheft „Lilli Marx“, von Dr. Hanne von Schaumann-Werder
- Mappe in Graupappe beklebt mit Druck der Entwurfszeichnung zu „Unlimitiert“
Für die Heartwork-Ausstellung werden die beiden Prägedrucke „Mal“ und Unlimitiert“ gerahmt präsentiert. Der/die Höchstbietende erhält das komplette Mappenwerk.
Auflage:
130
Erschienen bei Kunstverlag Till Breckner
Mindestgebot:
8.000.- Euro
Wir bedanken uns für die Werkspende bei Afshin Derambakhsh und Till Breckner.
Kurzvita:
Günther Uecker (* 13. März 1930 in Wendorf, Pommern) war einer der bedeutendsten deutschen Maler, Bildhauer und Objektkünstler. Er ist am 10. Juni 2025 in Düsseldorf verstorben.
Von 1949 bis 1953 studierte Günther Uecker zunächst in Wismar und dann an der Kunstakademie in Berlin-Weißensee Malerei. 1953 ging er nach Westberlin, wo er mit abstrakter Kunst vertraut wurde. An der Kunstakademie Düsseldorf studierte er zwischen 1955 und 1957 bei Otto Pankok, der ihn stark beeinflusste.
In dieser Zeit entstanden die ersten Nagelbilder, mit denen er später bekannt wurde. 1961 wurde er Mitglied in der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Künstlergruppe ZERO. 1970 präsentierte Uecker seine Werke auf der Biennale von Venedig. Danach folgten einige Auslandsaufenthalte.
Immer häufiger setzte er sich in seiner Kunst mit politischen Fragen auseinander. Zwischen 1974 und 1995 war er Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Neben seinen bekannten Nagelbildern war Günther Uecker auch als Bildhauer tätig, er schuf Lichtinstallationen, kinetische Kunst und Bühnenbilder. Aufsehen erregte seine lärmende Installation Terrororchesters, die in der Kunsthalle Baden-Baden gezeigt wurde.
Im Dezember 2008 war Uecker Mitbegründer der Stiftung Zero Foundation.
Im Oktober 2015 hatte er den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten.
Zur Arbeit:
Auszüge aus einem Interview von Annette Bosetti mit Güther Uecker erschienen am 15.01.2025 für die Rheinische Post.
Sie haben Ihren Prägedruck von 1995, „Davidstern“, neu aufgelegt, um den Menschen eine Verehrung entgegenzubringen, die als Juden nach dem Schrecken des Krieges 1945 ins Land
der Täter zurückgekehrt sind. Was treibt Sie an?
UECKER: Ich will damit meine unendliche Zuneigung und mein Mitgefühl für die Juden ausdrücken. Etwas Unlimitiertes – unlimited nenne ich daher den Titel des einen Blattes. In der Zahl unendlich. Auch mein Mitgefühl ist unlimitiert. Der Verleger Till Breckner und Afshin Derambakhsh unterstützen das Projekt. (…)
Was hat Sie an Lilli Marx beeindruckt?
UECKER: Sie kehrte nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs schon 1946 nach Deutschland zurück, um sich für deutsche jüdische Bürger einzusetzen. 1949 war sie Mitbegründerin der ersten „Allgemeine Jüdische Wochenzeitung“. Lilli Marx war eine furchtlose Journalistin und wollte den Menschen wieder eine Stimme geben, die ihre Stimme verloren hatten in der zerstörten Beziehungswelt von Mitteleuropa. Das beeindruckt mich zutiefst.
Als Sie im Sommer 2023 in Weimar Ihr Steinmal für die ermordeten Juden im Konzentrationslager Buchenwald errichteten, auf dem Platz von Goethe und Schiller, war die Stimmung in Deutschland schon wieder gekippt. Seitdem werden antisemitische Äußerungen und Aktionen lauter und mehr.
UECKER: Daher war die Beteiligung der Bevölkerung an meiner Aktion damals so groß. Es kam auch eine jüdische Familie zu mir, die in Weimar wohnte. Sie erzählte mir von ihrer Sorge, angesichts zunehmender Bedrohung in Deutschland bleiben zu können. Ich konnte das Problem noch intensiver sehen, weil das Kind vor mir geweint hat.
Durch Ihr Werk zieht sich der Faden der Mitmenschlichkeit und Empathie….
UECKER: Unlimitiert ist die Regung meines Herzens für diese jüdische Familie mit Kind und für alle anderen Juden. Es ist eine Herausforderung, Gesicht zu zeigen und mit offenem Herzen einen Beweis zu geben, dass man hier sein kann. Die Tötung von Menschen zu verhindern – das Anliegen muss uns alle verbinden. Was der israelische Ministerpräsident Netanjahu seit einiger Zeit im Nahen Osten veranstaltet, ist eine zu verachtende Politik, subjektiv nicht akzeptabel.
Was kann ein Künstler bewegen?
UECKER: Er kann Bilder machen, die wirken und außerdem zu verkaufen sind. Mit Bildern gelingt es mir, die Verfolgung zu transformieren, dem Haus der Hauslosigkeit etwas entgegenzusetzen. Auch wenn man wie ich nicht direkt betroffen ist, so erlebt man das Ereignis, die Entwicklung des aktuellen Antisemitismus, als Bedrohung.
Man gewinnt den Eindruck, Uecker wird mit zunehmendem Alter immer politischer.
UECKER: Nie wieder ist jetzt wieder. Wenn ich meine Kunst letztlich für die Erhaltung von Leben benutzen kann – was will ich mehr? Nicht nur aus Freude an der Schöpfung, sondern als kleiner, aber gewichtiger Beitrag, auf dieser Erde weiterleben zu können angesichts der so bedrängenden Umstände.
Der Davidstern bildet eine schlichte Form aus zwei Dreiecken. Sie betten ihn in ein Gewitter aus Stahlnägeln, die an Bomben denken lassen.
UECKER: Die zwei ineinandergreifenden Dreiecke sind wie zwei Hände, deren Fingerspitzen sich berühren. Das religiös bedeutsame Symbol verliert durch seine Armut und Unscheinbarkeit seine Unschuld wie mancher Mensch seine Existenzgrundlage. Durch seine Angewiesenheit auf wandernde Schatten zeugendes Licht weist der Stern hin auf die Unmöglichkeit einer idolatrisch entlastenden Verdinglichung unseres Gedenkens.
„Mal“ und das „Unlimited“ heißen die Prägedrucke – und sie bilden ein Paar, gehören zusammen.
UECKER: Man kann sie auch auseinandernehmen – dann wird der eine den anderen zur Sehnsucht erwecken (lacht).
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